Die Walpurgisnacht

Die Walpurgisnacht

Verfasser: André Stickel

Es war eine klare Walpurgisnacht in Bautzen. Der Himmel stand voller Wolken, doch der Mond leuchtete hell durch sie hindurch. Das Knistern des Feuers und das leise Rascheln der Blätter im Wind waren die einzigen Geräusche.

Ich saß an meinem Lagerfeuer und beobachtete die Flammen, wie sie aufstiegen und sich wanden, während ich in meinen Gedanken versunken war.

Als ich das Feuer betrachtete, fiel mir auf, dass jede Flamme ihre eigene Persönlichkeit hatte. Einige Flammen waren groß und wild, andere klein und zart. Manche tanzten wild herum, während andere ruhig und gleichmäßig brannten. Doch alle hatten sie etwas Gemeinsames: Sie brannten hell und stark.

Sie zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und ich beobachtete, wie sie das Holz verzehrten und in Asche verwandelten.

Mir wurde bewusst, dass sie ein Abbild des Lebens darstellen und das nach lohenden Feuern nichts mehr übrig bleibt als Rauch, der sich am Ende allmählich und für immer auflöst, wenn man das Feuer nicht mehr nährt.

Die Flammen vor mir brannten langsam nieder und ich ließ alle meine Gedanken und Sorgen los. Ich konzentrierte mich auf das langsam erlöschende Feuer und genoss diesen Moment.

Es war ein wunderbarer Zeitpunkt der Reinigung und des Friedens, der mir half, mich in dieser Nacht rundum zu erneuern.