Leben und leben lassen

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Leben und leben lassen

Leben und leben lassen!

Verfasser: André Stickel

Es war einmal ein junger Mann, der von Natur aus ein kritischer Geist war. Er hatte ein stark ausgeprägtes Empfinden für Schönheit und Ästhetik, doch er ließ keine Gelegenheit aus zu kritisieren, was nicht in sein Weltbild zu passen schien.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Kritik zu einer zweifelhaften Mission, alles zu beanstanden, was seinen eigenen Maßstäben nicht entsprach. Dabei verlor er den Blick für all das wirklich Gute und Schöne im Leben.

Sein Streben danach, ständig die Unvollkommenheiten anzuprangern, brachte ihm keinen inneren Frieden. Im Gegenteil, diese betrübte Einstellung beeinflusste seine Lebensfreude bis in den Abend seines Lebens.

Der Fokus auf negative Aspekte überwog die positiven, und er konnte nicht mehr erkennen, dass Schönheit oft im Auge des Betrachters liegt und verschiedene Menschen unterschiedliche Perspektiven haben.

Während die Jahre schnell ins Land zogen, verpasste der junge Mann alle Gelegenheiten, die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Er wurde von seiner Besessenheit, alles zu kritisieren, abgelenkt und verlor den Kontakt zu seinen Mitmenschen, die sich von den ständigen Beanstandungen angegriffen fühlten.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Kritik und das Streben nach Verbesserung in Maßen gesund und konstruktiv sein können. Aber wenn sie zu einem Verhalten werden, welche das Glück und die Lebensfreude beeinträchtigen, ist es an der Zeit, innezuhalten und sich bewusst zu machen, dass Perfektion nicht immer erreichbar ist.

Der junge Mann von einst, hätte von seiner Besessenheit loslassen und beginnen können, die Schönheit im Leben zu schätzen, indem er sich bewusst auf positive Aspekte und Dinge konzentriert. Durch Mitgefühl und Verständnis für sich selbst und andere, hätte er letztendlich zu einem ausgeglicheneren und glücklicheren Leben finden können.

Manchmal liegt die wahre Schönheit darin, die Welt mit einem offenen und akzeptierenden Herzen zu betrachten, denn irgendwann wird es dafür zu spät sein.