Die sieben Todsünden

Gedichte

Die sieben Todsünden

Die sieben Todsünden

Verfasser: André Stickel

Wehe, Wehe, wenn ich sehe,
wie sich Sündenhaftigkeit,
erhebt und alle Tugend meidet,
die nicht nur Gottgefälligkeit.

So endet Hochmut meist mit Fall,
durch Eitelkeit und Übermut,
wer ungemein sich höher stellt,
als wie es wirklich nötig tut.

So Geiz und zwanghaft Sparsamkeit,
Dir Habsucht einmal nahe bringt,
wenn unermesslich Reichtum nicht,
ein Teilen auch zum Wohl gelingt.

Ach! Wehe, Wehe, wenn ich sehe,
wie sich Sündenhaftigkeit,
erhebt und alle Tugend meidet,
die nicht nur Gottgefälligkeit.

So Wollust hindert ein Verlangen,
mit lustvoll drängendem Begehren,
um jeglich sinnlicher Verlockung,
einmal den Rücken zuzukehren.

So Zorn, der töricht Wutbrand Glut,
und Wahnsinn einen Weg bereitet,
und unbeherrschten Schrittes jene,
entgegen von Vernunft begleitet.

Ach! Wehe, Wehe, wenn ich sehe,
wie sich Sündenhaftigkeit,
erhebt und alle Tugend meidet,
die nicht nur Gottgefälligkeit.

So Völlerei, welch‘ ohne Grenzen,
die maßlos voll von Schwelgerei,
wird jener Fraß-, wie Trunksucht habhaft,
die schau’n am rechten Weg vorbei.

So Neid, der hässlich Schadenfreude,
durch Kleinmut kläglich dem gebärt,
der schwach und ohne Selbstvertrauen,
sich Missgunst tief im Herzen nährt.

Ach! Wehe, Wehe, wenn ich sehe,
wie sich Sündenhaftigkeit,
erhebt und alle Tugend meidet,
die nicht nur Gottgefälligkeit.

So Faulheit, welche trüben Willens,
dem Herzen Trägheit arg verschafft,
und durch Verfinsterung des Geistes,
all jenen raubt die tätlich Kraft.

Die Sünden, wider bess’rem Wissens,
denn wirklich niemals anzustreben,
sei jedermann so gut es geht,
als Rat mit auf den Weg gegeben.

Ach! Wehe, Wehe, was ich sehe,
wenn sich Sündenhaftigkeit,
erhebt und alle Tugend meidet,
die nicht nur Gottgefälligkeit!